2009 Ein bewegtes Jahr. Wirtschaftsgier und Gold das man nicht essen kann.
Hier ein von mir korrigierter Auszug von Nadia Köllings ZDF Abenteuer Wissen. Redaktion Spiegel TV
Klimawandel ist absolut nichts Neues!
Es kommt allerdings darauf an, in welcher Geschwindigkeit es passiert und ob ausgerechnet das Wesen es verursacht hat, welches sich bei seiner technokratischen Entwicklung in eine naturentfremdete Zwangsernährungsgesellschaft mit unverzichtbaren Umweltschutzprothesen, die sich nicht nur auf den eigenen Körper beschränken, einen Empfindlichkeitsfaktor geschaffen hat, welches ihn durch den Wandel in seiner Existenz bedroht.
Einem Neandertaler wars wurscht, wenn der Meeresspiegel ansteigt oder ein Gletscher das Voralpenland verwüstet. Da sucht er sich halt eine andere Höhle.
Besonders Jamal, der Norden Sibiriens gilt als prähistorische Schatzkammer. In manchen Regionen dieser Gegenden reicht der Permafrost bis in eine Tiefe von 1500 Metern. Das hin und wieder Mammutkadaver aus dem Dauerfrostboden ausapern ist seit Jahrtausenden so. Da aber heute der Permafrost-Boden, in dem die eiszeitlichen Riesen eingeschlossen waren, wegen des Klimawandels zunehmend auftaut, stieg die Zahl der Funde in den letzten Jahren beachtlich. MIA Helikopter sind die Zugpferde. Ohne diese kann kein Fund geborgen werden.
Aufschlussreiche DNA-Untersuchungen
Zum Beispiel im Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig beschäftigen sich Wissenschaftler mit Mammutgenen. Michael Hofreiter untersucht dort die Jahrtausende alte DNA Sequenzen, die er aus den Mammutknochen gewinnt. Sie ist stark fragmentarisch. Dennoch ist es ihm und seinem Team gelungen, ca. siebzig Prozent des Erbguts zu entschlüsseln. Neu entwickelte Verfahren benötigen ein einziges DNA-Molekül, das sequenziert, isoliert und reproduziert werden kann. Bei Haarwurzelmaterial stehen die Chancen noch besser.
Das Wollhaarmammut zieht sich langsam, über einen Zeitraum von siebentausend Jahren, in seine Rückzugsgebiete, den nordostsibirischen Inseln Wrangel bis vor 3500 Jahren zurück, wo seine Restbestände vermutlich von hungrigen Choukoti Robbenjägern entdeckt und aufgegessen wurden .
Das Michael Hofreiter, bei seinen Untersuchungen im Genom der Tiere keine Veränderungen finden kann, die auf eine genetische Weiterentwicklung der Tiere hindeuteten ist somit im Einklang mit der einzigartigen Flora und Fauna auf Wrangel, welche hier die Zeit überstanden hat.
Wichtig
Das Mammut ist kein Vorfahre des heutigen Elefanten wie so mancher meinen möchte. Mammut und Elefant haben jedoch gemeinsame Vorfahren. DNA-Analysen haben in verschieden Instituten ergeben, dass das ausgestorbene Mammut in seinem Erbgut mehr dem Indischen Elefanten ähnelt.
Jeder klimatische Wandel hatte einen Vorgänger, auf dessen Konsequenz er aufbaut, mit wiederum anderer Wirkung und Konsequenz. Im Atlantikum war die Ursache der Erwärmung eine andere und die Sahara wurde zum Garten Eden. Heute ist die Ursache der industrielle Energie- und Gewinnwahn, dessen Emmissionen eine gänzlich andere fatale Wirkung zeigt. Der Planet und nicht nur die Sahara trocknet aus, obwohl ein blauer Wasserplanet.
Majestätisches Tier mit großen Generationsspannen
Der Mammut-Experte, Experimentelle Archeöologe und Gründer des Mammuntheums im bayerischen Siegsdorf, Bernard von Bredow stellt folgende Überlegung an: Das Mammut war nicht nur Opfer des prähistorischen Klima- Wandels, sondern auch der Bejagung und anderer Faktoren. Die Vorfahren des Mammuts wanderten vor rund drei Millionen Jahren aus Afrika über Asien in kältere Regionen ein. Über Jahrtausende passten sich die Tiere hervorragend an die klimatischen Bedingungen an. Mit ihren kleinen Ohren, den bis zu 90 Zentimeter langen Haaren und der darunter liegenden Fettschicht besaß das Wollhaarmammut einen nahezu perfekten Frostschutz.
Doch das Ende der letzten Eiszeit führte zu einem rasanten Temperaturanstieg. Die riesigen Gletscher gingen stark zurück, die weiten Krautsteppen verschwanden und machten Sumpf und Taiga Platz, die heute die größten Flächen Sibiriens bedecken. Der Meeresspiegel stieg sehr schnell und kontinuierlich an. Abertausende Quadratkilometer an Weideflächen gingen landunter, so daß man heute noch Mammutknochen mit Flundernetzen vom Nordseeboden fischen kann. Die Nahrungsgrundlage durch eine vielfältigen Krautsteppenlandschaft, an die sich das Mammut nicht nur durch ihren fünfachen Zahnwechsel, sondern auch durch Fell und Metabolismus angepasst hat verschwindet. Die Bejagung der Tiere nimmt zu. Bredows Meinung nach hatte das genetisch träge Wollhaarmammut (15 Jahre eine Genration) diesmal nicht die Möglichkeit, sich an die so schnell veränderte Situation anzupassen.
Der klimatische Wandel bedroht heute fast alle Wildtiere
Sieht ganz so aus als würde sich das Schicksal des Mammuts wiederholen: Die Temperaturen steigen und steigen, viele Tierarten sind dem Aussterben nahe. Die Folgen sind in der Arktis am gravierensten und kaum noch aufzuhalten. In den vergangenen Jahrzehnten stieg im Polarbereich die durchschnittliche Jahrestemperatur ca. doppelt so heftig an, wie in anderen Teilen des Globus. Mit dem Verschwinden des arktischen Eisschild, schmilzt ein Lebensraumjuwel mit dominoeffizienter Konsequenz, bis zu unseren eigenen Tiefkühltruhen. Der Lebensraum der Eisbären verschwindet und das ist nur ein Teil des Anfangs, dessen ursächliche Sünden schon Jahrzehnte zurück liegen und für die heute keiner mehr die Verantwortung übernimmt.
Der klimatische Wandel passiert heute in einer Geschwindigkeit, wie wir es in den letzten 10.000 Jahren nach der Eiszeit nur im Atlantikum vor 7000 Jahren erlebt haben. Das Klima war nicht nur etwa 2,5°C wärmer als heute, sondern auch feuchter.
Die höheren Temperaturen führten weltweit zum starken Rückgang der Gletscher. Das Abschmelzen besonders der nordamerikanischen Gletscher führte zu einem rasanten Anstieg des Meeresspiegels. Dies wiederum hatte vermutlich ca. 6.700 v. Chr. das Überlaufen des Mittelmeer in das etwa 115 tiefer gelegene Schwarze Meer zur Folge. In den Alpen schmolzen die Gletscher ca. 7.000 v. Chr. sehr stark zurück, mit einem schnellen Wiedervorstoß ab ca. 4.700 v. Chr. Das waren die letzten Tage des Gletschermannes Ötzi vom Similaungletscher in den Tiroler Alpen. Was Wunder, dass er jetzt wieder ausgeapert ist.
Die Sahara hatte zum Höhepunkt des Atlantikums auf Grund des feuchteren Klimas und erhöhter Monsunregen, ein reiches Tier- und Pflanzenleben, während sie in der heutigen Erwärmungsperiode eher trockener zu werden scheint. Diese zweite Erwärmung hat also ganz andere Folgen als die des Atlantikums und baut auf ihrer Konsequenz auf. Daher ist der klimatische Wandel von heute, durch das "Atlantische Argument" nicht weg zu diskutieren. Wir haben eine andere Situation und zwar eine sehr gefährliche.
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